Tagesfahrt nach Rohr und Schmalkalden

Unser traditioneller Sommerausflug führte uns dieses Jahr auf eine spannende Fahrt in’s Nachbarland.

Von unserer Gruppenleitung Margit Gamberoni engagiert und minutengenau geplant starteten wir mit 40 Gruppenteilnehmern, induktiver Höranlage und wohlbekanntem Busfahrer.

Unseren ersten Halt fanden wir in Rohr. Dort besichtigten wir als einprägsames Beispiel für lebendige Geschichte und menschliches Engagement die St. Michaelis Kirche. Die Gemeinde zählt rund 50% Kirchenmitglieder- für Ostdeutschland eine bemerkenswerte Anzahl. Wir sahen ein liebevoll gestaltetes und erhaltenes –seit der Reformation evangelisches- Gotteshaus mit viel Holz, Farbe und 3 Stockwerken. Der historische Überblick von Frau Heinemann, der Frau des einstigen Pfarrers ließ die wechselvolle Geschichte lebendig werden. Für uns eine weitere Freude: Die Akustik ist für Hörgeschädigte sehr gut.
Im Anschluss an informative Details zu Geschichte und Baustil gestaltete „unser“ Seelsorger Albin Zeck eine Andacht, in der es gelang, Geschichte mit heutigen Herausforderungen von Sich-Verstecken-Müssen, Flucht und Hilfebedarf zu verbinden.

Die Fahrt ging –für unseren Busfahrer durchaus mit Schwierigkeiten verbunden- weiter nach Schmalkalden. Bei einer historischen Altstadtführung bekamen wir wiederum lebhaften Einblick in die Vergangenheit dieses rund 1140 Jahre alten Ortes, dessen bauliche Grundlagen v.a. aus dem 15.- 18. Jahrhundert stammen. Wir sahen einen fast rundum erneuerten Ort, hauptsächlich mit Fachwerkgebäuden und weiten Resten der Stadtmauer. Schmalkalden blickt seit dem 14. Jahrhundert auf Zeiten von Wohlstand zurück, der auch während der Nachkriegszeit und danach spürbar blieb. Aus vorhandenen Eisenvorkommen konnte eine blühende und exportierende Eisen- und Werkzeug-Industrie wachsen. Auch diese Führung fand mit sehr großem Engagement -auch hinsichtlich unserer Höreinschränkung- statt. Ich werde sie –so wie den ganzen Ausflug- in freudiger Erinnerung behalten. Leider ist es nicht möglich alle Einzelheiten zu schildern.

    

  

Überall in Thüringen wird das „Luther-Jahr“ mit vielen Veranstaltungen gefeiert. Bis heute bedeutsam ist der „Schmalkaldischer Bund“ von 1530/31. Damals prägte er mit rund 50 Mitgliedern weit über die Reichsgrenzen hinaus die europäische Politik, indem sich namhafte protestantische Städte großflächig vereinigten. Ihr Ziel war es, den evangelischen Glauben durchzusetzen. Hier findet sich die Wurzel der Kirchenspaltung in Europa. Trotz des letztendlich 1547 verlorenen Krieges ließ sich die Idee der Reformation nicht mehr aufhalten.

Geblieben ist auch die Wirkung der „Schmalkaldischen Artikel“ von Martin Luther, die er –schwerkrank- im Jahr 1537 vorstellte und auf deren Grundlage heute noch weltweit evangelisch-lutherische Pfarrer ordiniert werden.

Als letztes Erlebnis und Bildungsziel bekamen wir eine Führung auf dem Schloss Wilhelmsburg. Die Restaurierung und die Dauerausstellung zum Schmalkaldischen Bund sind einmalig. Das umfassende Wissen der humorvollen Führerin sprengte leider mein Fassungsvermögen… Ich hätte sehr gerne einen ganzen Tag hier verbracht- und vermutlich hätte nicht mal der gereicht, um alle Schrift-, Foto- und Filmpräsentationen miterleben zu dürfen.

 


Für diejenigen unter uns, denen eher an weltlichen Genüssen gelegen war :-))), gab es als Parallelprogramm die Besichtigung der „Viba Nougat Welt“. Hier konnten sie der Fertigung von Schoko- und Nougat-Köstlichkeiten beiwohnen und die Produkte ab und an vernaschen. Es blieb noch Platz im Magen für’s Abendessen.

 

Und dann die Heimfahrt. Ein wiederholter Dank an unseren Fahrer, dem es gelang, uns trotz der zahlreichen Straßensperren und Umleitungen heil zurück zu bringen.

Es gäbe viel zu berichten von einem Ausflug, bei dem alles inklusive dem Wetter perfekt war. Sicher bin ich mir: In die Gegend möchte ich gerne noch mal hin. Danke!

Ulrike Schmautz

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