Induktive Höranlage im Bamberger Dom

Wir geHören jetzt im Bamberger Dom auch dazu

Hörgeräte- und Cochlea Implantat Träger können von nun an Gottesdienste im Bamberger Dom mit induktiver Höranlage besser verfolgen

Bei den Gottesdiensten im Bamberger Dom körperlich zwar anwesend, aber akustisch vom Geschehen ausgeschlossen zu sein war bis jetzt die schmerzliche Erfahrung der hörgeschädigten Gottesdienstbesucher in der Bamberger Kathedrale. Diese Situation wollten die Mitglieder der Selbsthilfegruppe für Schwerhörige und Cochlea Implantat Träger OhrRing, Bamberg nicht mehr klaglos hinnehmen. Unter Federführung von Gruppensprecherin Margit Gamberoni formierte sich eine Initiative mit dem Ziel, die Verantwortlichen im Erzbistum Bamberg über die Bedürfnisse von schwerhörigen Gläubigen aufzuklären, die Bereitschaft zur Verlegung einer induktiven Höranlage im Dom zu wecken und die Nutzung moderner Tontechnik anzuregen. Von den Hörgeschädigtenseelsorgern Pater Gerhard Förtsch und Pastoralreferent Albin Zeck erhielten die Betroffenen von Anfang an tatkräftige Unterstützung. Dafür sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt.

Der Weg, der im Bamberger Dom zum induktiven Hören führte war schwierig und lang. Niemand unter den Verantwortlichen zweifelte daran, dass unsere Wünsche berechtigt und angebracht sind. Bedenken verschiedenster Art mussten jedoch überwunden, Vorbehalte geprüft und zerstreut werden. Sind die Kosten vertretbar? Welche baulichen Veränderungen müssen durchgeführt werden? Kann eine Induktionsschleife unter den spezifischen örtlichen Gegebenheiten überhaupt verlegt werden?

Der Erzbischof von Bamberg Dr. Ludwig Schick, Domkapitular Dr. Norbert Jung, unsere beiden Hörgeschädigtenseelsorger, die Mitarbeiter der Dombauhütte, ein Stab von Ingenieuren und Technikern und wir Betroffene, die mehrmals zur Hörprobe anrückten – alle zogen bei diesem Projekt an einem Strang mit. Schließlich konnte eine genau so geniale wie einfache Lösung gefunden werden. Hindernisse, die zunächst unüberwindbar erschienen (frei stehende Kirchenbänke ohne Sockel, rautenförmige Mosaiksteine als Bodenbelag, Auflagen des Denkmalschutzes…) waren mit einem Schlag beseitigt, indem die Heizungskanäle für die Verlegung der Kabel genutzt wurden. Als Ergebnis ist im gesamten Mittelschiff des Bamberger Domes das induktive Hören in bester Qualität möglich.

Die Auftraggeber dürfen sich über deutlich geringere Kosten als „befürchtet“ freuen. Zudem schüttete die vom Dombauhütten-Chef Ulrich Först ins Leben gerufene „Stiftung Domstadt Bamberg“ 1000 Euro Zuschuss zu den Kosten für die induktive Höranlage aus.

Die Möglichkeit zum induktiven Hören ist das schönste Geschenk, mit dem der Bamberger Dom die schwerhörigen Besucher pünktlich zum 1000-jährigen Domjubiläum empfängt.

 

Erzbischof Dr. Ludwig Schick und Margit Gamberoni bringen im Eingangsbereich des Domes den Hinweisschild “Induktive Höranlage” an

Die Hörgeschädigtenseelsorger Pater Gerhard Förtsch und Albin Zeck begutachten den Stand der Verlegung der induktiven Höranlage

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